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Aufruf zum Queer-Feministischen-Barrio

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..Feministische Kämpfe und Klimakämpfe vernetzen…

Wir, ein (bisher) loser Zusammenhang von Menschen, aus verschiedenen ökologischen und sozialen Kämpfen, möchten beim diesjährigen Klimacamp ein Queer-Feministisches-Barrio organisieren. Dafür brauchen wir Dich!

..Das Klimacamp…

Bereits zum 6. Mal wird es dieses Jahr ein Klimacamp im Rheinland geben. Es versteht sich als ein offener Lernort und basiert auf den vier Säulen Bildung, Vernetzung, Widerstand und Alternatives Leben.

…Das rheinische Braunkohlerevier…

Mit seinen drei Tagebauen und fünf Kraftwerken ist das rheinische Braunkohlerevier Europas größte CO2 Quelle. Allein der Tagebau Hambach ist heute mit einer Tiefe um die 400 m und einer Fläche von 84 km² der Größte Europas. Dieser Tagebau soll in Zukunft noch fast um das Doppelte erweitert werden. Menschen werden Zwangs umgesiedelt, Lebensraum wird zerstört und weltweit steigen die CO2 Emissionen.

…Was hat das mit Queer-Feminismus zu tun?…

Der Menschen gemachte Klimawandel hat gravierende ökologische Folgen, wie die Zunahme von Extremwetterereignissen, die Erhöhung des Meeresspiegels, und die Ausbreitung von Wüsten. Die Lebensgrundlagen von Menschen werden zerstört. Dürreperioden und Überflutungen führen zur Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Dies führt zwangsläufig zu erheblichen sozialen Konflikten und zum Verlust reproduktiver Selbstbestimmung. Immer mehr Menschen müssen fliehen. Frauen* aus Agrargesellschaften leiden darunter besonders, denn sie sind häufig für die Versorgung der Familien zuständig und übernehmen zudem einen Großteil an Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Produktion.¹ Außerdem sind sie bei Extremwetterereignissen aufgrund von oftmals mangelndem Zugang zu Ressourcen und Wissen stärker gefährdet.

Die maßgeblichen Verursacher des Klimawandels, d.h. die Industriestaaten, antworten u.a. mit der „Festung Europa“. Sexualisierte Gewalt (vor allem gegen Frauen*) als Kriegswaffe beim Kampf um die knapper werdenden Ressourcen und in Flüchtlingslagern sind keine Seltenheit. Der Klimawandel und die damit einhergehenden ökologischen und sozialen Folgen, sind nicht zu lösen mit einer patriarchalen, kapitalistischen Gesellschaftsform, die auf Ausbeutung, Zwang zur Konkurrenz, Unterdrückung und Marginalisierung von Menschen beruht.

…Warum ein Queer-Feministisches-Barrio?…

Auch wir (Menschen linker Bewegungen) sind nicht frei von sexistischem, rassistischem und weiterem diskriminierendem Verhalten.

Viele Menschen können sich aus verschiedensten Gründen mit keiner der zwei herrschenden Geschlechterkategorien (Mann und/oder Frau) identifizieren. Der Anpassungsdruck ist zum Teil so groß, dass sie einer permanenten Diskriminierung bis hin zu physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind. Andere fühlen sich mit den Zuschreibungen, die häufig mit den Kategorien Mann und Frau einhergehen nicht wohl und werden diskriminiert.

Die Normen und ansozialisierten Rollen sitzen teilweise sehr tief und finden daher auch in linken Zusammenhängen immer wieder Raum. Darum erachten wir es als wichtig, das Thema, oder vielmehr die Lebensrealitäten Geschlecht, Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit und Geschlechternormen explizit zu thematisieren und das Aufbrechen der Rollen und ein stark machen gegen Diskriminierung zu einem wichtigen Ziel der eigenen Bewegung zu machen.

Daher soll das Barrio auf dem Klimacamp, neben einem Ort zum Austausch über Klima- und Geschlechtergerechtigkeit, auch als Schutzraum oder viel mehr Rückzugsraum dienen. Denn bei „Schutz“ ist immer die Frage, wer wird vor wem beschützt und wer nicht?! Wie genau aber das Barrio aussehen wird, das liegt an uns allen – deswegen suchen wir Unterstützung…

  • Wer hat Lust sich an der Organisation zu beteiligen?
  • Wer hat Lust Workshops/ Diskussionsrunden Rund um die Themen Queerfeminismus, Gender- und Klimagerechtigkeit anzubieten?
  • Wer hat Lust FLTI*- Aktionstrainings im Voraus zu organisieren, oder an zuleiten?
  • Schreibt uns gerne Ideen, Kritik, Anregungen
  • Wenn ihr euch gern einbringen wollt, aber selbst nicht so richtig wisst wie, oder unsicher seit, meldet euch ebenfalls gern bei uns!

Meldet euch unter: Queerfem-Klima@riseup.net …

…Wir sehen uns (hoffentlich) auf dem Klimacamp (07.-17.08.2015) im Rheinland…

* Wir schreiben Frauen* mit * um darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht „die“ Frau mit „den“ entsprechenden Verhaltensweisen, Charaktereigenschaften, übereinstimmenden Diskriminierungserfahrungen und oder „dem“ entsprechenden äußeren Erscheinungsbild gibt. Und auch „Frau“-sein nicht an ein biologisches Geschlecht gekoppelt ist. „Frau“-sein ist konstruiert und wir verstehen die binären Geschlechterkategorien „Frau“ und „Mann“ als Gewaltverhältnisse. Trotzdem erachten wir es als wichtig, die bestehen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu benennen.

¹ Film – „Über den Tellerrand: Ernährungssouveränität in Zeiten des Klimawandels (Bangladesch)

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